„Umsonst hab ihr ….“

Liebe Schwestern und Brüder!

„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (Mt 10,8).

Mit diesen Worten entlässt Jesus seine Apostel zur ersten Missionsreise. Die Jünger sollen arbeiten, helfen, das Wort Gottes verkünden, die Nöte der Menschen überwinden helfen… und das alles ohne Geld, ohne jegliche Gegenleistung zu erwarten, einfach umsonst. Ist das jetzt noch möglich? Wir kennen alle den Spruch: „Nicht einmal der Tod ist umsonst, er kostet das Leben.“

Der Schriftsteller Theodor Fontane hat einmal gesagt: “Alles hat seinen Preis”. ”Auch die Dinge, von denen man glaubt, dass man sie umsonst kriegt”.

Dennoch, das Wort Jesu wirkt wie ein Stachel: Was Jesus hier sagt, ist ein Grundsatz bzw. ein Kennwort unseres Glaubens. „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben!“ Dieses Kennwort unseres Glaubens folgt nicht der Kunst des Rechnens, sondern der Kunst des Schenkens.

Dazu gibt es folgende kleine Geschichte zu erzählen: Zwei Mönche züchteten in ihrem Gärtchen mit Hingabe seltene Rosen. Der eine beobachtete, wie die Rosen sich entfalteten, blühten und verwelkten. Der andere verschenkte seine Rosen an die Vorübergehenden, bevor die Knospen richtig aufgegangen waren. „So wirst du

nie den Duft genießen, der von den Rosen ausgeht“, meinte der eine. „O doch“, sagte der andere: „Es bleibt immer etwas von ihrem Duft an den Händen, die geben können.“

Wie sollen wir ihn richtig verstehen? Zunächst sind wir Empfangende. Und Gott ist der Geber aller Gaben, der Ursprung von allem Guten. Sagen Sie es selbst: Was haben wir, dass wir nicht empfangen hätten? Wieviel kommt uns jeden Tag zu? Vor allem der Atem, den wir jede Sekunde atmen, das Leben, ein guter Schlaf, gute Verdauung, Gesundheit, dass wir Arbeit haben, unser Auskommen, ein Zuhause, Menschen, die

es gut mit uns meinen. Verständnis, Vertrauen, Freundschaft, Liebe und vieles mehr.

Dies sind alle von der körperlichen Seite.

Aber spirituelle Seite sind noch viel mehr: Das Heil und Vergebung von Gott können wir uns nicht erarbeiten und nicht verdienen, beim besten Willen und bei aller Anstrengung nicht. Es ist ein Geschenk. Es kommt mehr zu uns als aus uns. Alles nicht selbstverständlich.

Wenn wir alles anerkennen: Wie klein unser Beitrag, vielleicht sogar unser Mitwirken ist, und wie groß Gottes Gnade, die schon oft in unserem Leben, in unserem Glauben gewirkt hat; wir werden bescheidener in unseren Ansprüchen und weniger frustriert in allen Enttäuschungen. Und unsere Aufgabe ist: „nur“ von

Herzen dankbar sein und weiterschenken.

Umsonst haben wir empfangen, umsonst sollen wir geben wie z.B: ein Lächeln und ein gutes Wort, ein aufmunternder Blick: Umsonst. Möge der Herr uns allen die Gnade schenken, diese Botschaft in unsere Herzen aufzunehmen und uns dazu bewegen, zu handeln. So wünsche ich Ihnen einen gesegneten und erholsamen Urlaub fernab von Stress und Hektik.

Pfr. Adm. Frank Schwegler